Viele Schüler*innen finden Noten unfair. Doch wofür sind Noten denn eigentlich da? Noten bewerten die Leistung des einzelnen Schülers, diese ist aus zwei Kategorien zusammengesetzt, der mündlichen Note, die mit 60% und der schriftlichen Note, die mit 40% bewertet wird. Aber wie ist das denn bei den Fächern Sport, Kunst und Musik, den sogenannten Talentfächern?
Für die Benotung gibt es bestimmte Vorgaben vom Land, in denen ein wenig Spielraum für die Lehrer*innen gelassen wird. So machen viele Lehrer*innen, gemeinsam in ihren Fachschaften, auch oft ihre eigenen Regeln. Durch die unterschiedlichen Benotungsarten kann man auch nur schwer die verschiedenen Fächer miteinander vergleichen.
Die meisten Schüler*innen empfinden die Notengebung in Talentfächern als unfair. Sie sind der Meinung, dass in diesen Fächern oftmals nur das Talent bewertet wird. Doch ist das wirklich so? Hierzu haben wir einige Lehrer*innen der verschiedenen Fächer Musik, Kunst und Sport interviewt. Und das sind ihre Antworten:
Zu der Frage, ob sie die Benotung für das Fach Musik fair fände, wenn man die Begabung der einzelnen Schüler*innen berücksichtige, antwortete Frau Ahrens, dass die Begabung in ihrem Unterricht nicht an erster Stelle stehe und sie nur benote, was sie auch unterrichte.
Frau Mitransky sah das ähnlich und beantworte die Frage mit einem klaren:” Nein!” Außerdem teilte sie mit: “Ich berücksichtige die Begabung der Schüler*innen nicht! […] [Das Kriterium] Schönheit gibt es nicht.”
Herr Kühne als Sportlehrer teilt dieselbe Sichtweise, wie die anderen beiden Lehrkräfte:” Es geht vielmehr um eine Verbesserung der einzelnen Schüler*[innen]. Das heißt, wir machen am Anfang eine Erhebung, [das heißt] wir gucken wie gut ist der Schüler am Anfang und wie gut ist er am Ende. “
Auf die Frage, ob man Kunst, Sport und Musik nur noch nach Engagement benoten sollte, machte Frau Ahrens deutlich: „Ich benote nicht das Talent, sondern nur das, was ich Schüler*innen auch beibringe.“
Frau Mitransky vertritt eine Benotung nach Engagement und Leistungsfortschritt und sagt: „Ich finde, dass es ganz klare Kriterien geben muss, die aber nicht die Begabung, die körperliche Voraussetzung oder so miteinschließen.“
Herr Kühnes Antwort ist in dem Fall anders ausgefallen als die von Frau Ahrens und Frau Mitransky. Er hielt dies für eine gute Idee, allerdings nur auf die Mittelstufe bezogen: „Nachher in der Oberstufe, wenn es dann auch ums Abitur geht, zum Beispiel im Sportprofil, reicht das nicht mehr aus.“
Frau Ahrens würde die Schüler*innen, wenn sie keine Vorgaben hätte, weiter so bewerten wie bisher. „Ich muss sagen, dass mir das, was mir das Land vorgibt, sinnig erscheint. Also da gibt es Vorgaben, die man einhalten kann. […] Das ist tatsächlich in der Musik total offengelassen.“
Auch in dieser Frage sind sich Frau Ahrens und Frau Mitransky einig. „So wie ich es mache“, war Frau Mitranskys Antwort auf die Frage, wie sie persönlich die Schüler*innen bewerten würde. „Zu den Vorgaben der Fachschaft Kunst habe ich mir selbst eine Verdeutlichung der Bewertungskriterien überlegt.“
Bei dieser Frage war auch Herr Kühnes Antwort sehr sicher: „Genauso!“ Außerdem erklärte er, dass er Vorgaben habe, die ihn in seiner Art der Bewertung einschränkten. „Wir sind sozusagen gezwungen, uns nach unseren Richtlinien zu halten.“ Diese Richtlinien, habe die Fachschaft Sport jedoch selbst entwickelt, weswegen er dahinterstehe und auch nicht das Gefühl habe, dass diese Regeln unfair sein.
Auf die Frage, ob Schüler*innen nach ihrem Leistungsfortschritt oder ihrem schon erworbenen Können beurteilt werden sollten, wusste Frau Ahrens sehr schnell zu antworten. „Nach dem Leistungsfortschritt.“ Als Beispiel erklärte Frau Ahrens: „Wenn ich den Schüler*innen beibringe, wie man einen Schlägel hält, dann will ich aber auch sehen, dass das gemacht wird und dass der Schlägel nicht wieder so wie ein Essstäbchen gehalten wird.“
Frau Mitranskys Antwort ist ähnlich. „Der Leistungsfortschritt, den sie geleistet haben mit dem, was die Lehrkraft ihm neu hinzugefügt hat.“
Herr Kühnes Antwort bezog sich auf ein konkretes Beispiel. Er erzählte, dass dies das Ziel sei, bei einigen Sportarten, sei das jedoch nicht ganz einzuhalten. In der Kategorie Leichtathletik, ginge es vielmehr um die Weiterentwicklung und das Engagement, und nicht nur um die einzelnen Zahlen.
Abschließend kann man sagen, dass die Benotung für die jeweiligen Talentfächer variieren und man nicht für jedes der Fächer dasselbe Fazit ziehen kann. So ist unser Fazit bei Musik anders ausgefallen als bei Sport. Im Fach Musik finden wir die Benotung gut ausgewählt, da Frau Ahrens deutlich machte, dass sie nur das bewerte, was sie ihren Schüler*innen auch beibringe. In Sport empfinden wir die Kriterien als etwas unfair, gerade aufgrund von unterschiedlichen Größen und anderen Themenbereichen, die das Fach, oder das Können beeinflussen. In Kunst jedoch sehen wir das ähnlich wie in Musik. Die Kriterien sind fair und gut gewählt worden, da kein Bezug auf die Schönheit genommen wird, sondern es nur um Sauberkeit etc. geht.